Die 2. Mannschaft war erneut das Sorgenkind im Aktivenbereich. Dass die vergangene Runde aufgrund einer großen Personalfluktuation etablierter Kräfte nicht einfach werden würde, war von vornherein klar. Nach einem relativ gelungenen Saisonbeginn kam dann aber ein böser Einbruch mit einer schier endlosen Niederlagenserie. Gerade noch rechtzeitig bekam das Team dann die Kurve und entging sogar noch den Relegationsspielen. Im kommenden Jahr wird es aber sicher ganz schwer für Trainer Kai Schumacher, der die Mannschaft im Laufe der vergangenen Runde übernommen hat. Auch fast alle in der letzten Saison verbliebenen erfahrenen Kräfte werden dem TVG aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen, so dass der Trainer nur einen kleinen, sehr jungen und unerfahrenen Kader zur Verfügung hat. Ziel sollte es daher einfach nur sein, sich an die Härte im Aktivenbereich zu gewöhnen. Was dann letztlich daraus tabellentechnisch resultiert, sollte erstmal zweitrangig sein.
Du bist als Trainernovize inmitten eines Abwärtsstrudels beim TVG aufgesprungen. Letztlich hat es mit dem Klassenerhalt funktioniert. Wie oft standen dir die Schweißperlen auf der Stirn?
Servus, erst mal zusammen!
Ja, (lacht) ehrlich, einige Male. Allerdings waren wohl nicht die spielerischen Leistungen der Mannschaft Ausschlag gebend hierfür, sondern eher die Umstellung für mich vom aktiven Spieler zum Trainer neben der Bank. Das kann schon manches Mal schlimmer sein als selbst zu spielen. Dementsprechend war auch das für mich komplettes Neuland, woran ich mich erstmal gewöhnen musste. Es ist schon etwas anderes, als Trainer von außen die „richtigen“ Entscheidungen bzgl. Aufstellung, Taktik, Wechsel usw. zu treffen, oder im Vergleich als aktiver Spieler ins Spiel einzugreifen zu können.
Was waren für dich die Gründe für die schwachen Leistungen und dann letztlich aber auch für den Klassenerhalt?
Ein großer Punkt sind hier bestimmt die Personalsituation und Trainingsbeteiligung.
Bis auf einen kleinen Kreis stand am Wochenende eigentlich immer eine andere Mannschaft auf der Platte, die so unter der Woche auch nicht zusammen trainiert hatte. Das macht sich dann am Spieltag durch schwache und schwankende Leistungen bemerkbar. Wir spielen in der Bezirksliga A, hier ist das Niveau der Mannschaften schon so hoch, dass man ohne regelmäßiges Training keinem Gegner gewachsen ist.
Ganz klar muss man sagen, dass der Klassenerhalt ohne Spieler der 1. Mannschaft kaum oder gar nicht zu erreichen gewesen wäre. Da die eingesetzten Spieler nicht festgespielt waren oder aus einer Verletzungspause zurückkamen, spielte uns diese Personalsituation im Abstiegskampf natürlich in die Karten. An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an David, Streuner, DomDom und das Stenger-Duo.
Jetzt wird es wieder nicht einfacher. Ein großer Teil der erfahrenen Akteure macht nicht weiter. Wie fit sind die jungen Spieler für den Aktivenbereich?
Es ist natürlich ein riesen Schritt vom Jugendspieler in den aktiven Männerbereich. Einmal ist hier die körperliche Überlegenheit der Mit- und Gegenspieler zu spüren und auch das spielerische Niveau. Doch genau diese Punkte gilt es im Auge zu behalten und mittelfristig bzw. langfristig zu bewerkstelligen. Sicherlich fehlt es dem einen oder anderen Spieler noch an den genannten Punkten, doch sind die Trainingsbedingungen und -Voraussetzungen beim TV Glattbach ideal dafür, um dem entgegenzuwirken. Ziel ist es weiterhin, die talentierte Glattbacher Jugend langsam an die rauhe offene See, raus aus dem Heimathafen, zu führen.
Ist das Ziel Klassenerhalt oder besteht die wichtigste Aufgabe darin, die Spieler weiterzuentwickeln?
Man sollte schon beides als Saisonziel ausrufen! Es wird diese Runde keinesfalls leichter, eher im Gegenteil. Mit den neuen Mannschaften aus der BOL, dem TV Bürgstadt und der BSC Urberach, den Aufsteigern HSG Bachgau II und HSG Rodenstein II aus der Bezirksliga B, kommen Teams in unsere Klasse, die nicht zu unterschätzten sind. Ich denke aber, dass wir trotz unserer jungen Truppe dieses Jahr durchaus die Chance und auch die Fähigkeiten haben, eine erfolgreiche Runde zu spielen. Dafür müssen wir aber alle in die gleiche Richtung rudern! Grundsätzlich gilt es aber den „Jungen“ wieder den Spaß am Handball zu vermitteln und diesen auch „leben“. Natürlich gehört auch hier Disziplin und Wille dazu, ohne funktioniert es nicht. Nichtsdestotrotz müssen wir auf uns selbst schauen und an unseren Defiziten arbeiten, dann sehe ich dem Ganzen positiv entgegen.
Woran muss am meisten gearbeitet werden?
Eine Baustelle sehe ich hauptsächlich bei unserem 1 gegen 1-Abwehrverhalten und im Abwehrspiel. Hier ist noch ausreichend Luft nach oben. Ich denke aber, dass wir in unserem Angriffsspiel ganz gut aufgestellt sind und auch entsprechend unsere Tore herausspielen und erzielen werden. Allerdings muss man, wie erwähnt, eine Basis in der Abwehr stellen, um so zu leichten und schnellen Toren zu kommen. Dies kann aber auch nur greifen, wenn von jedem einzelnen die Einstellung hierzu passt und an den Tag gelegt wird.
Wie wird die Zusammenarbeit mit dem Trainer der 1. Mannschaft aussehen?
Ein großer Pluspunkt für die Spieler wird natürlich sein , wenn die ein oder andere Trainingseinheit mit der 1. Mannschaft zusammenfällt. Da die Spielzüge in der Basis eigentlich die gleichen sind wie in der 2. Mannschaft sehe ich dies als großen Vorteil für uns, weil hierbei ein problemloses Spiel in beiden Teams möglich ist und jeder Spieler Pass- und Laufwege verinnerlicht hat. Bedingt durch Beruf, Studium, Ausbildung, Schule etc. wird es schwer möglich sein, immer alle Mann im Training zu haben, deshalb macht es evtl. Sinn, sogar Trainingseinheiten mit der 1.Mannschaft zusammenzulegen, um so ein vernünftigen Trainingsbetrieb zu ermöglichen.
Der Trainer Kai Schumacher wäre zufrieden, wenn im Mai nächsten Jahres....
….die Klasse gehalten wurde, und alle Spieler verletzungsfrei mit Kaltgetränken, Grillgut und einem breiten Grinsen den Saisonabschluss feiern!!!